Kreuzigung in der Apsis der großen Franziskanerkirche

Kreuzigung, S. Maria Frari

die Kirche San Giovanni e Paolo

die Kirche San Giovanni e Paolo

hölzerne Decke von Santo Stefano

Santo Stefano, hölzerne Decke

Führung durch die großen Ordenskirchen in Venedig

Santa Maria Gloriosa dei Frari, San Giovanni e Paolo und Santo Stefano

 

Wie in vielen anderen mittelalterlichen Städten entstehen auch in Venedig im 13. Jahrhundert große Kirchen der neuen Bettelorden, die - an relativ weit voneinander entfernt liegenden Punkten - in den verschiedenen Stadtsechsteln gegründet, in der Regel Grundbesitzschenkungen der Regierung an den jeweiligen Orden waren und maßgeblich am Zusammenwachsen der einzelnen Pfarreien zu einer "Stadt" beteiligt waren. Zu solchen Bettelorden zählten in Venedig im 13. Jahrhundert neben den Franziskanern und Dominikanern die Serviten und die Augustiner-Eremiter.

Dem Orden der Franziskanerminoriten wurde 1231 von der Regierung im Dogenpalast Grundbesitz bei der heute nicht mehr erhaltenen Kirche Santo Stefano Confessor (Santo Stin) im Stadtbezirk San Polo zugeteilt, wo sie ihre Kirche Santa Maria dei Frari errichteten. Schon mehr als ein Jahrzehnt zuvor hatte sich Giovanni di Pietro di Bernardone (1181-1226) - so der bürgerliche Name des Heiligen Franziskus - in der Lagune aufgehalten. Schon im Jahre 1228, also nur zwei Jahre nach seinem Tod, war er kanonisiert worden und erfuhr auch in der Lagune sofort eine große Verehrung: die erste 1233 dem Heiligen Franziskus geweihte Kirche überhaupt ist San Francesco del Deserto

Der Predigerorden der Dominikaner, der schon seit 1224 in Venedig dokumentiert ist, ließ sich 1234 in Castello nieder. Auch der Orden des 1234 kanonisierten spanischen Ordensmann Domenico di Guzman (1170-1221) erhielt seinen Grundbesitz von der Regierung geschenkt: Zunächst erhielten die Brüder die Erlaubnis auf der anderen Seite des Canale Grande das schon bestehende Daniels-Oratorium zu nutzen. Dieses aber sollte schon bald nicht mehr ausreichend sein, so dass mit dem Neubau einer größeren Kirche begonnen wurde, die 1334 baulich abgeschlossen war, wenngleich die definitiv Vollendung der Kirche erst 100 Jahr später, 1430, zu verzeichnen war. Die Kirche San Giovanni e Paolo sollte besondere Bedeutung dadurch erlangen, dass sie zu einem Mausoleum der venezianischen Dogen werden sollte. 

Im Herzen San Marcos entstand dann am Ende des selben Jahrhunderts die Kirche Santo Stefano, eine Kirche der Augustinereremiten. Die Augustinermönche sind seit dem Jahre 1242 in der Lagune dokumentiert, zunächst mit ihrer Klosteranlage Santa Maria di Nazareth, welche später während der verheerenden Pest-Epidemien zur Lazarett-Insel umfunktioniert werden sollte, und der Klosteranlage von Santa Anna in Castello. Um einen zentralen Standort in der Stadt zu erlangen, kaufte die Klostergemeinschaft im heutigen Markusgebiet ab 1274 Grundbesitz auf, so dass im Jahre 1294 der Grundstein für die neue Klosterkirche bzw. Klosteranlage gelegt werden konnte, die ihren Namen nach einem vom Heiligen Augustinus besonders verehrten Martyrer des frühen Christentums, des Heilgen Stephan, Santo Stefano, erhielt.

Heute zerstört ist die vierte große Ordenskirche, Santa Maria dei Servi, die die Serviten im Norden der Stadt, in Cannaregio hatten. Sie hat die Zerstörungen und Plünderungen des 19. Jahrhunderts nicht überlebt, wenngleich einige ihrer Kunstwerke noch heute in venezianischen Museen bzw. Kirchen zu sehen sind. Der Servitenorden, Ordo Servorum Mariae, war 1233 in Florenz als Bettelorden gegründet worden. Die Serviten sind erstmals dokumentiert im Jahre 1316 und zwar mit einem Oratorium in Castello. Man begann mit dem Bau der Kirche 1330, welche gut 500 Jahre später fast komplett abgetragen wurde, nur die Kapelle des Heiligen Gesichts, Volto Santo, ist bis heute mit Malerein aus dem 14. Jh (Nicolo Semitacolo) erhalten. 

 

Stadtsechstel Venedig
Stadtsechstel Venedig