Führung durch die "Scuole" in Venedig
Die "Scuole" - "Schulen" - waren die Sitze der Laienverbände in Venedig
"Scuole", wörtlich "Schulen", waren Laienverbände, die es seit dem Mittelalter in Venedig gab. Die älteste Bruderschaft war die im 8. Jh gegründete Bruderschaft des Heiligen Theodorus, das erste Statut einer Bruderschaft stammt aus dem Jahr 1219.
Die Mitglieder der Bruderschaften hatten immer einen gemeinsamen Nenner: sie hatten den gleichen Beruf, gehörten der gleichen Konfession an oder kamen aus dem selben Land. Wichtig war, dass das soziale Engagement im Vordergrund stand: die gegenseitige Hilfe, die bei den Adeligen durch den Familienverband gesichert war, wurde in allen anderen Schichten der venezianischen Gesellschaft durch die Zugehörigkeit zu einer "Scuola" gewährleistet. Das erklärt die maßgebende Bedeutung, die diese Laienverbände über die Jahrhunderte hinweg für die Struktur und das Funktionieren der venezianischen Gesellschaft hatten. Die einzige Scuola, in der auch Angehörige der Kirche Mitglied sein durften, war die Scuola di Santa Cecilia, der Verband der Musiker, mit Sitz in der Kirche San Martino.
Besondere Aufmerksamkeit wurde den Versammlungsorten verliehen, deren Bandbreite vom schlichten Seitenaltar einer Kirche bis zum prunkvollen Bau reichte, der von bedeutenden Architekten entworfen und mit höchst wertvollen Bildwerken ausgestattet sein konnte. Vor allem die sogenannten acht "großen Schulen" (scuole grandi, ausschließlich religiöse Laienverbände) begannen im Laufe der Zeit miteinander zu wetteifern und immer mehr Geld in ihre Versammlungsgebäude und deren Ausstattung zu investieren, um sie noch kostbarer zu gestalten. Auch darum gehören diese Verbandshäuser heute zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Venedig.
Die Besichtigung folgender Scuole ist heute noch möglich:
Scuola grande di San Marco
Scuola grande di San Giovanni Evangelista
Scuola grande di San Rocco
Scuola grande della Carità
Scuola grande dei Carmini
Scuola grande del Rosario
Scuola di San Giorgio degli Schiavoni