Führung durch die Stadtsechstel in Venedig: Castello 2
Besichtigung und Führung durch die Kirchen Santa Maria Formosa und Santa Maria della Fava,
den Palast Querini Stampalia
Santa Maria Formosa: In Mauro Codussis Entwurf für den Neubau der Kirche Santa Maria Formosa - der ältesten Kirche in Venedig, die der Gottesmutter geweiht ist, werden ein lateinisches und ein griechisches Kreuz im Grundriss kombiniert. Nach der Beschädigung der Kirche durch eine österreichische Bombe im ersten Weltkrieg konnten die Schäden weitgehend behoben werden. In dem sehr harmonischen Ambiente werden Werke von Bartolomeo Vivarini, Palma il Giovane und vor allem Palma il Vecchios wunderbarer Altar der Heiligen Barbara aufbewahrt. Santa Maria Formosa ist eine Choruskirche.
Palazzo Querini Stampalia: Die Bauzeit des Palastes der Querini Familie, die auf grund ihrer Teilnahme an einer Verschwörung gegen die Regierung auf die griechische Insel Stampalia verbannt gewesen war, fällt ins 16. Jahrhundert. Das dritte Geschoss wurde allerdings erst Ende des 18. Jahrhunderts hinzugefügt. Der venezianische Architekt Carlo Scarpa renovierte im 20. Jahrhundert Teile des Palastes und legte den kleinen Garten an, weitere Arbeiten wurden durch den Architekt Mario Botta ausgeführt. Sehenswert ist nicht nur das ausgesprochen reizvolle Wohnambiente, das im Rokoko des 18. Jahrhundert erneuert wurde, sondern die erlesene Bildersammlung, die neben zahlreichen Tafeln der großen "Erzähler" des venezianischen 18. Jahrhunderts - Pietro Longhi und Gabriele Bella - auch Giovanni Bellinis berühmte "Darbringung Christi im Tempel" umfasst, die Bellini nach der Vorlage seines Schwagers Andrea Mantegna ausführte.
Santa Maria della Fava: Die kleine Kirche Santa Maria della Fava bzw. Santa Maria della Consolazione ist ein sehr seltenes Beispiel einer "reinen" Rokokokirche - "rein" in dem Sinne, dass alle Kunstwerk aus der selben Epoche stammen - Architektur, Bildhauerei und Malerei spielen zum Ruhme der Gottesmutter harmonisch zusammen. Vergleichbar findet man so etwas nur noch bei der Kirche Santa Maria dei Gesuati in Dorsoduro, die vom selben Architekten, Giorgio Massari, errichtet wurde. Zudem bietet die Fava die einzigartige Möglichkeit, den großen Giambattista Tiepolo direkt mit den beiden Malern zu vergleichen, die sein Schaffen in der Frühzeit grundlegend beeinflusst haben: sein Lehrer Gregorio Lazzarini, der ihm künstlerisch nicht das Wasser reichen konnte, aber dem jungen Tiepolo in seiner Werkstatt eine ausgesprochen solide und liberale Ausbildung angedeihen ließ. Giambattista Piazzetta hingegen bereichterte das künstlerische Schaffen Tiepolos über die Jahrzehnte durch den fruchtbaren Wettbewerb, in dem die beiden Künstler kontinuierlich standen.
Castello: das Stadtsechstel der Arbeiter und Handwerker
Castello 1: San Giovanni e Paolo (Zanipolo), Scuola grande di San Marco, Ospedaletto, Friedhof San Michele
Castello 2: Santa Maria Formosa, Sammlung Querini Stampaglia, Santa Maria della Fava
Castello 3: San Zaccaria, Santa Maria della Visitazione, San Giovanni in Bragora
Castello 4: San Francesco della Vigna, Arsenal
Castello 5: Schifffahrtsmuseum, San Martino
Castello 6: San Pietro di Castello, San Giuseppe di Castello
Castello 7: Scuola di San Giorgio dei Greci, Scuola di San Giorgio degli Schiavoni
Castello 8: Palazzo Grimani
Die Führungen in die Stadtsechstel sind immer auch für Familien mit Kindern geeignet.