Führung durch die "Scuole" in Venedig
Scuola grande di San Giovanni Evangelista
Verbandsgebäude der Johannesbruderschaft
Versteckt im Straßengewirr von San Polo liegt nahe bei der Frari-Kirche das Verbandshaus der Johannes-Bruderschaft. Die Bruderschaft wurde im 13. Jh gegründet (1261) und hatte dazumal ihren Sitz in der Kirche San Aponal. Im 14. Jh dann verlegte man den Sitz in ein Gebäude nahe der Frarikirche, das man von der Badoer Familie gemietet hatte und in dem sich ein Hospiz befand.
Als die Bruderschaft im 14. Jahrhundert eine Kreuzreliquie geschenkt bekam, der man zudem Wunderkräfte zusprach, wurde die Johannesbruderschaft zu einer der wichtigsten Bruderschaften in Venedig. Entsprechend der neuen Bedeutung kaufte die Bruderschaften die gemieteten Örtlichkeiten und übernahm auch das sich im selben Haus befindende Hospiz.
Im 15. Jh beschloss man, die Örtlichkeiten zu erneuern und gewann die bedeutendsten Künstler ihrer Zeit für die Ausstattung und Gestaltung des Gebäudes. Die Arbeiten sollten sich über Jahrhunderte erstreckten: die Architekten Lombardi führten im 15. Jh das Prachtportal aus, Mauro Codussi die Prunktreppe aus (Ende 15. Jh), Giorgio Massari leitete die Umbauarbeiten des großen Salons (18. Jh). Gentile Bellini malte zwischen 1494 und 1502 zusammen mit Vittore Carpaccio, Perugino u.a. die berühmten Tafeln der Wunder der Kreuzreliquie, die sich heute in der Akademie befinden und zu den vielen Sehenswürdigkeiten Venedigs zählen.
Durch das Napoleonische Dekret von 1806 wurde die Bruderschaft aufgelöst, im Jahre 1856 aber wieder neu gegründet und seit 2006 trägt sie wieder ihren alten Namen.
Die Besichtigung folgender Scuole ist heute noch möglich:
Scuole
Scuola grande di San Marco
Scuola grande di San Giovanni Evangelista
Scuola grande di San Rocco
Scuola grande della Carità
Scuola grande dei Carmini
Scuola grande del Rosario
Scuola di San Giorgio degli Schiavoni